Hardcover

ISBN: 978-3-86237-325-3

www.projekte-verlag.de

Paperback

ISBN: 978-3-86237-229-4

 

eBook

ISBN: 978-3-86237-120-4

Edition Ammonit

 

 

Kurzbeschreibung

Uhling liegt im Morgengrauen in der großen Klinik.  Er wird sie nicht mehr verlassen.  Aber er hat seine Gedanken und freut sich in unsinniger Weise auf jeden neuen Tag.

Psyris hätte er lassen sollen.

Uhling ist Steuerungstechniker.  Er ging über die Brücke, abends, als alle gingen.

Ermelinde, die aufrechte, konnte er nicht halten.  Sie schritt schon vor Jahren von ihm weg.  Aber sie ließ ihm ihr Kind.  Der Vater ist unbekannt.  Uhling wurde sein Vater, und das Kind brachte ihn zu begeisterter Lebendigkeit.

Das Kind und das kalte Wasser des Flusses inspirierten ihn, das Gerät Psyris zu entwickeln.  Psyris kann die Seele verwandeln, zur Fröhlichkeit oder zu dämonischen Intentionen. Damit wollen die Kohorten ihre Doktrinen verbreiten.  Uhling hätte Psyris nicht veröffentlichen sollen.  Monique bewacht auch nachts sein Bett.

 

 

Ermelinde, Lindis:  

Unten am Gehsteig auf der anderen Seite ging sie. Aufrecht trug sie ihre Schultern, eine hohe Gestalt. Hier ihr Kind Dagmar, eine Gertengestalt. Nicht mehr ein Kind. Wen hat Lindis, Ermelindis, an sich herangelassen, dass sie dieses Kind bekam?

Der Kanzler:

Früher hatte er sich, trotz seiner, wie gesagt wurde, bärigen Form, aus der Hüfte oder aus der Schulter gedreht. Jetzt schmiss er seinen Körper mit einer Art Wut herum, indigniert über die Welt. Zornige Energie hatte er noch genug für den Ruck zum Telefon.

Philipp:

Philipp ist für den Abstoß der Kugel falsch konditioniert. Er wird zuversichtlich auf den Platz gehen, er hat ja Vertrauen, weil wir ihn immer gut beraten und eingestellt haben. Er wird sich mit tänzelnden Schritten entspannen und den Schultergürtel rollend bewegen, die Kugel schon eingelegt. Es wird sein schönster Stoß, aus einer kraftvollen, harmonisch trainierten Drehung. Der Stoß wird aus ihm herausfahren, als hätte er ganz plötzlich zusätzliche Kraft. Aber wegen dieses unglücklichen Programmierungsfehlers wird er sich weiter und weiter drehen, wird nicht aufhören können. Ein Veitstanz.

Nico:  

Nico saß vor seinem Schirm und seiner Tastatur. Er saß zurückgelehnt, in der rechten Hand eine bunte Getränkedose. Er trank aus einem Trinkhalm, dessen Rohr abgewinkelt werden konnte. Er arbeitete so, als wäre es nur eine Frage von Viertelstunden, dass er Psyris wieder hätte. Dann ginge es schnell: nur das korrigierte Programm aufspielen und ins Flugzeug steigen. Die Flüge waren reserviert. Philipp hätte Vertrauen zu ihm. Ohne viel Erklärung. Wenn Philipp den Platz am Podest gewinnt, wird er an die Korrektur nicht denken, keine Fragen stellen.

Elmar:

Er bekam die Vision einer unentwegt grinsenden Gesellschaft, getragen von vorbereiteten Erlebnissen, jedes versehen mit Kitzel und ausgesprühten Frischearomen: Das Lächeln, das Grinsen, das von Rhythmuspulsen getragene Schweben muss eine nicht unterbrochene Kette sein. Niemand darf in Ernst fallen. Ernst ist Verbohrtheit, ist Verkrampfung, ist Autismus. Kommt eine Zeit des hysterischen, süffisanten Grinsens?

Monique:  

Aber wenn meine Augen Monique sehen, kommt doch etwas Flüssigkeit in die Augenwinkel. Kraft für etwas Feuchte, nicht genug für eine Träne. Monique schaut mich groß und ernst an. In dem Blick ist nichts Verkrüppeltes. Niemand hat mir so viel Wärme gegeben. Auf Gehsteigen hält sie sich verschreckt, etwas vornüber gebeugt, nah an den Fassaden der Häuser.

Uhling:  

Und über die Brücke geht Uhling. Er ist schlank und aufrecht. Er hat einen etwas asketisch-linkischen Gang. Obwohl er nicht alt ist, blieb von seinem Haar über der Stirn nur ein Flaum. Uhling ist intelligent. Er hat den Tag über Probleme bearbeitet, Lösungen gesucht. Er hat sich nicht zurückgelehnt, um den Überblick der Muße kommen zu lassen. Erst der kühle Wind, der durch das Geländer der Brücke streicht, weckt ihn aus der Kette der Überlegungen.


 

 

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